NEOPHYTENMANAGEMENT
WARUM INVASIVE NEOPHYTEN REGULIEREN?
Des Weiteren werden vor allem an Gewässerufern die wichtigen Schatten spendenden Bäume geschädigt (z.B. Weiden durch Staudenknötericharten) und eine Naturverjüngung unterbunden; Ufererosion durch Rhizomwurzler wie die Herkulesstaude oder durch Flachwurzler wie das Springkraut; Bauschäden an Straßen, Häusern, Brücken und Deichen durch die asiatischen Knötericharten.
Dazu kommen die gesundheitlichen Folgen mancher Neophyten: Hautverbrennungen – mit teils sehr drastischen Folgen, wie Hautkrebs – durch die Herkulesstaude; massive Allergieprobleme durch die Beifußblättrige Ambrosie.
(Quelle: NENTWIG et al 2011)*
Auch die Gesetzgebung schreibt ein Vorgehen gegen die invasiven Neophyten ausdrücklich vor: Hier sticht der §40 Abs.3, BNatSchG besonders hervor:
“Die zuständigen Behörden des Bundes und der Länder ergreifen unverzüglich geeignete Maßnahmen, um neu auftretende Tiere und Pflanzen zu beseitigen oder deren Ausbreitung zu verhindern. Sie treffen bei bereits verbreiteten invasiven Arten Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die Auswirkung der Ausbreitung zu vermindern, soweit diese Aussicht auf Erfolg haben und der Erfolg nicht außer Verhältnis zu dem erforderlichen Aufwand steht.”
- Die enorme Menge an keimfähigen Samen (10.000 – 100.000 Samen) pro Pflanze
- Die Langlebigkeit der Samen im Boden, die bis zu 8 – 10 Jahren keimfähig bleiben
- Die Schwimmfähigkeit: Bis zu 8 Tage können die Samen im Wasser unbeschadet driften
- Die Größe des Blattwerks (Beschattungsfunktion und auch somit Verdrängungsfunktion)
- Die Höhe der Pflanze: Weite räumliche Verbreitung der Samen
- Jahreszeitlich frühes Austreiben – und damit Leader-Funktion im Biotop
- Sehr weit gehende Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen (Hochwasser – Trockenheit)
- Eine sehr breite Amplitude bezüglich des Substrates und des Standortes
- Das Fehlen natürlicher Antagonisten
- Der Giftgehalt der Pflanze, der sie weitgehend vor Fraßfeinden schützt
- Habitus und ästhetische Attraktivität, die für eine anthropogene Verbreitung sorgte
- Regenerationsfähigkeit geschädigter Pflanzen (Notblüten auch nach mehrmaliger Mahd)
*NENTWIG, W.: Unheimliche Eroberer; Haupt Verlag, 2011